Nachdem wir uns wieder häuslich auf dem Campingplatz niedergelassen hatten, wurde erstmal das Sitzfleisch einer Erholungstherapie unterzogen und dem verlängerten Rücken Wellness verordnet. Das geht einen Tag gut, dann auch noch einen zweiten ...und schon steckt der Zündschlüssel im Schloss und es kann losgehen. Morgens um 8 Uhr sind bereits 28 Grad auf dem Thermometer zu verzeichnen, was wieder einen heissen Tag erwarten lässt. Also ab auf den Berg ! Über Francavilla di Sicilia, Castiglione di Sicilia und Linguaglossa fahren wir an die Nordseite des Ätna. 

Die Südseite des Vulkans ist sicher spektakulärer, dafür ist hier im Norden deutlich weniger los und die Anzahl der Ausflugsbusse bleibt sehr überschaubar. Nichts desto trotz bieten sich einem tolle Panoramen der verschiedenen früheren Ausbrüche. Massive Lava Ströme haben sich durch die Wälder einen Weg  bergab gesucht und dabei alles vernichtet was sich ihnen in den Weg stellte.  Die dabei abgestorbenen und verbrannten Bäume stehen wie weiße  Skelette am Rand der erkalteten Lava. Das sieht schon gespenstisch aus ... 

Am Straßenrand waren hier und da Werbebanderolen von Pirelli zu sehen. Fragte sich der FJR-Fahrer  und seine Sozia, warum ? Auf halber Strecke den Berg hoch kamen uns dann so 20-30  Moppedfahrer in Gruppen entgegen. Und das Ganze mit einer erheblichen Speed über Grund ! Das sah nach einer Präsentation des Reifenherstellers für ein ausgewähltes Völkchen aus. Die Straßen sind wie immer am Vulkan in einem perfekten Zustand was die Fahrerei zu einem wahren Vergnügen macht. Hätte ich bloß keine Flip-Flops angezogen ...

Die mindern die Kurvengeschwindigkeit erheblich und nachdem die Dinger einmal heftigen Bodenkontakt hatten gab´s Mecker vom hinteren Teil der Sitzbank. Also immer langsam mit den jungen Pferdle. Nach ner kompletten Runde um den Berg – es war echt angenehm zu fahren – ging es wieder in die Ebene. Mit jedem Meter tiefer stieg die Temperatur und am Fusse des Ätna waren dann wieder 35 Grad und mehr angesagt. Am liebsten wären wir wieder hoch gefahren !

Am nächsten Tag gab es dann die Quittung dafür, dass wir nur in kurzen Hosen und T-Shirt unterwegs gewesen sind. Vor allem Ulli hatte sich einen üblen Sonnenbrand eingefangen. Die armen Arme hatte es übel erwischt, so das an eine gediegene Runde Strand nicht zu denken war. Also Mopped angemacht und ab in die Berge. Das Ziel des Tages sollte Tindari sein. Ein Wallfahrtsort hoch über dem Meer an der Nordküste mit einem herrlichen Blick auf die Sandbänke . Die Tour über Francavilla di Sicilia nach Novara di Sicilia ist absolut empfehlenswert. Quer durch die Berge auf kleine Straßen mit jeder Menge Kurven. Dazu kaum Verkehr und kleine, malerisch gelegene Ortschaften in den Bergen. Absolut traumhaft ! Ein Albtraum dann die Temperaturen an der Küste. Echt ekelhaft die Hitze wenn man aus der kühle der Berge in die Ebene kommt. Dazu wollten die guten Leute in Tindari nicht dass wir mit dem Mopped dort hinauf fahren, sondern wollten das wir mit dem Bus da hoch zuckeln sollten. Das ist nun mal überhaupt nicht unser Ding, vor allem weil alle wieder mal Geld wollten. Also das Ziel  kurzerhand gecancelt und nach Patti zum Futtern gefahren. Paninni (Wurstweckle für die Schwaben unter uns), Stück Pizza, Flasche Wasser, Granita = 5 Euro. Bei dem Preis schmeckte es natürlich sehr gut.

pano montalbano

Der Rückweg führte uns über San Piero Patti – Montalbano Elicone – Rocella Valdemone und Linguaglossa zum Campingplatz zurück. Die Gegend wieder ein Gedicht, was man man von den Straßen nicht sagen kann. Die Nebenstrecken sind teilweise in einem katastrophalen Zustand und man ist gut beraten die Sache,sprich die Geschwindigkeit,  nicht zu übertreiben. Die Schlaglöcher haben schon enorme Dimensionen und man fragt sich manchmal, wann bricht eigentlich ein Moppedrahmen ?

Sizilianischer Unterfahrschutz 

die teilweise meterhohen Kakteen Hecken sind ein idealer Unterfahrschutz und drosseln das Tempo mit kurzen Hosen und Flip Flops automatisch auf ein vernünftiges Mass. Wer meint, er müssteüber das Outfit rummosern, kann mal gerne bei> 35 Grad im Schatten in voller Montur fahren. Das sind dann nur, wie gesehen, ein paar Q-Treiber (natürlich mit Handschuhen und Nierengurt) Der vernünftige Rest nimmt sich ein Beispiel an den Einheimischen !