Von San Marco nach Punta Braccetto

Heute morgen starten wir bei angenehmen 24 Grad unsere Umrundung der Insel. Wird Zeit mal was anderes als immer nur Ätna und Taormina zu sehen. Also wieder alles abbauen, Luft aus den Matratzen lassen und Kruscht und Krempel in den Koffern verstauen. Seltsamerweise passt auch wieder alles an seinen Ort und der weiteren Tour steht nichts mehr im Weg. Am frühen Vormittag geht’s dann los auf die Autobahn Richtung Catania. Ist ja nicht weit von hier und wir erreichen die Stadt nach kurzer Fahrt. Der Ätna ist ja schon ein ganzes Stück weit weg aber selbst hier gibt es noch mächtige Lavaströme von früheren Eruptionen. Die Stadt selber umfahren wir aber und fahren stattdessen nach Siracusa. Hinter Catania hört auch die Autobahn auf und die Landstrasse beginnt. Ist ne recht üble  Fahrerei mit den ganzen LKW und Autos sich auf der Straße rum zu quälen. Außerdem wird es langsam recht heiß ...

Die Landschaft hat sich auch merklich verändert. Nicht mehr die grüne Oase  mit dem Wasserspender Ätna beherrscht die Natur sondern nur noch verdorrtes ausgetrocknetes  Land. Es wächst kaum noch was und die Vegetation ist vollkommen anders geworden. Hat jetzt schon eher  was von „ Wüstenklima “ . Die  Getreidefelder sind schon abgeerntet und werden und auch gleich abgefackelt was den Gesamteindruck auch nicht grade verbessert

 

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Siracusa mit seinen engen Gässle in der Altstadt sowie die Hafenpromenade lohnt einen Besuch. Die ersten meisterlichen Barockbauten lassen uns staunen. Vor dem Sightseeing gibt’s aber erst mal was für die ausgedörrte Kehle  –> viel heiß –> viel trinken. Wir gönnen uns ne Spremunte . Das ist etwas gesalzener Zitronensaft mit Soda. Schmeckt sehr lecker und löscht den Durst dauerhaft und besser wie ne bekannte amerikanische Brause.  Ausserdem ist der Besitzer der Bude so freundlich und passt auf unsere Klamotten auf. So brauchen wir bei den Temperaturen wenigsten nicht die Jacken mit uns rum schleppen.

Noto ... die sizilianische Perle des Barock !

 

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Weltkulturerbe der Unesco . 

Nachdem der berühmte Dom aus Altersschwäche teilweise zusammen gebrochen ist, hat man begonnen , die Stadt wieder zu sanieren und vor allem zu restaurieren. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Eine perfekte barocke Kulisse die sehr beeindruckend ist. Das hat schon was für sich und die Speicherkarte der Digicam bekommt was zu tun. Die Innenstadt ist für Fussgänger reserviert, so dass kein Verkehr die Kulisse stört und sich auch ohne Lebensgefahr bewegen kann. Ein Besuch der Stadt lohnt auf jeden Fall und sollte man unbedingt einplanen wenn man schon mal in der Region ist.

Was negativ auffällt und das nicht nur in Noto ... der Asphalt der Strassen ist hier im Süden ne Katastrophe und leicht gefährlich. Der Straßenbelag weißt keinerlei Haftung mehr auf! Inner- wie auch Ausserorts sind Schräglagen zu einem hohen Risiko geworden und man sollte seine Fahrweise tunlichst anpassen. Bremsen ohne ABS wird zum Vabanquespiel und scharfes Beschleunigen wird schon mal mit einem ordentlichen Wheelspin quittiert. Also Vorsicht !

Bis zum nächsten Stopp war es nicht weit und wir fuhren gemütlich durch die karge Landschaft. Jetzt allerdings im T-Shirt. Es war dann doch leicht warm geworden und die Jacke war von innen durchgeschwitzt. Zur besonderen Verwendung kam das Teil zwischen Tank und Beine, da mein geliebter Eierkocher, former known as FJR, volle Betriebstemperatur erreicht hatte.

Marzamemi und Portopalo liegen an der südlichsten Spitze Siziliens und sind durchaus sehenswert. Der Charme der kleinen Fischerdörfer hat noch was urprüngliches und unverwechselbares. Es gibt sicher auch etwas Tourismus hier, aber um diese Jahreszeit hält sich alles noch in Grenzen. Einfach in Marzamemi ins kleine Café am Hafen setzen und die Seele baumeln lassen. Und gute Fotos kann man dort auch machen. Motive gibt’s es reichlich.

 

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Eigentlich wollten wir in Portopalo übernachten, aber es war noch früh am Tag. So wurden noch ein paar Kilometerchen zurückgelegt und an der Südküste cruisten wir in Richtung Pozzallo, Marina di Ragusa am Meer entlang. Immer schon mit einem Auge nach ner Bleibe für die Nacht suchend. Sehr schlecht dort in der Gegend ... bis  wir schliesslich in Punta Braccetto nen Campingplatz  fanden.

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Campingplatz, ein paar Häuser und nen Restaurant – das war alles, aber trotzdem nicht übel. Vor allem die Fischplatte im Restaurant war allererste Sahne. Der Wirt sieht aus wie Jack Nicholson und spricht recht gut deutsch. Ausserdem ist er glühender Italienfan was Fußball anbelangt. Daher wurde das 2:0 gegen Frankreich bei der gerade stattfindenden Europameisterschaft auch gebührend gefeiert.