Es ist Sonntagmorgen der 9. März und die Sonne lacht von einem wolkenlosen blauen Himmel. Noch schnell zur Tanke gefahren und den Luftdruck der Reifen nach dem Winter zu überprüfen. Jetzt steht der Tour in die Vogesen nichts mehr im Weg. Ich passiere das Autobahnkreuz Weinheim und freue mich auf die geplante Ausfahrt. Es wird die Saisoneröffnung 2014 sein. Kurz vor Hirschberg eine merkwürdige Unruhe im Fahrwerk der FJR bei ca. 150 Km/h. Schnell, aber kontrolliert das Tempo gedrosselt, Warnblinker an und am Seitenstreifen ausgerollt. Der hintere Reifen hat den Geist aufgegeben. Ein hübsches kleines Loch in der Lauffläche beendet die Mission Saisonauftakt
Es ist Freitagmorgen der 14 März und die Sonne lacht von einem wolkenlosen blauen Himmel. Der neue Hinterreifen ist gestern montiert worden und ich starte den nächsten Versuch der Saisoneröffnung 2014. Wie weit werde ich diesmal kommen?
Nun, um es vorweg zu nehmen, dieses Mal gab es keinerlei Probleme irgendwelcher technischer Art und die Yamaha funktionierte völlig problemlos. Die Autobahn A5 in Richtung Basel ist mittlerweile zwischen Baden Baden und Offenburg baustellenfrei, so dass ich zügig vorankam. Kurz vor der Autobahn Ausfahrt bei Riegel den Blinker gesetzt und das Ende der eintönigen Fahrt war da. Nun konnte der Spaß also beginnen und der Kaiserstuhl sollte ein erstes kleines Highlight sein
Durch Endingen, einem kleinem historischem Städtchen am Rand des Kaiserstuhls entlang führte die Fahrt durch Oberbergen nach Breisach. Leider war das Wetter fototechnisch nicht besonders gut, so dass sich die Ausbeute in Grenzen hielt. Die Rheinebene muss man durchqueren bis der Fuß der Vogesen erreicht ist. Das ist recht öde, aber was will man machen? Da muss man durch …
Kurz hinter Guebwiller beginnt die Ortschaft Murbach, welcher der erste Fotostopp der Tour werden sollte. Das ehemalige Kloster mit der mächtigen St. Leodegar Kirche liegt in einem engen Tal unterhalb des Grand Ballon. Es gibt auch eine kleine Kapelle auf einer Anhöhe von der man einen schönen Blick auf das ganze Anwesen des ehemaligen Klosters hat. Nur da kommt man nur zu Fuß den Kreuzweg hoch. Mit den Moppedklamotten und den herrschenden Temperaturen ein zweifelhaftes Vergnügen. Also den zweitbesten Standpunkt zum Fotografieren gewählt. Wer sich näher mit der Location beschäftigen will, hier geht´s zum Erklärbär -> Klick mich.
Wieder zurück nach Guebwiller und weiter durch Soultz führt mich die geplante Route nach Thierenbach. Was gibt es hier, fragt sich der Leser? Nochmal Kultur! Die Basilika „Unsere liebe Frau“ ist ein mächtiges Bauwerk, welches sich über dem Tal erhebt. Einer der bedeutendsten Wallfahrtorte des Elsass ist hier und die großen Parkplätze rund um das Gelände zeigen die bevorzugte Anreise der heutigen Pilger. Der elsässische Jakobsweg führt hier übrigens vorbei. Nur mal als Info für die Fußgänger unter uns. Mehr Infos gibt es hier -> klick mich
Das war es jetzt aber, also kulturell gesehen. Die Temperaturen steigen permanent und ich lege eine Schicht Klamotten nach der anderen ab . Sommerhandschuhe werden auch wieder bevorzugt obwohl die Winterhandschuhe heute Morgen bei 4 sehr nützlich waren. Der Col Amic führt von Thierenbach direkt zum Grand Ballon hoch, so er denn nicht gesperrt ist. Also weiter nach Cernay um dort über den Hartmannswillerkopf nach oben zum Ballon zu kommen ,so er denn nicht gesperrt ist. Die einzige offene Verbindung geht über Willer-sur-Thur nach oben. Das ist einzige Möglichkeit um auf den Gipfelparkplatz zu kommen. Also 15km Hoch und dann wieder runter und warum das Ganze. Eigentlich dachte ich, dass dort oben kein Dunst wäre und der Blick auf die Alpen gegeben wäre. Na ja man kann nicht alles haben. Dafür war es fast menschenleer.
Die Route des Cretes ist trotz des wenigen Schnees in den Gipfellagen gesperrt und deswegen fahre ich gar nicht erst auf den Markstein. Das wäre der kürzeste Weg nach Munster aber außen herum ist es auch nicht schlecht. Am Lac de Kruth-Wildenstein ist es fast windstill, im Wasser spiegeln sich die Berge, da kann ich nicht ohne Foto durchfahren. Also Kamera raus und ein paar Fotos gemacht. Es zahlt sich aus wenn man Funktionswäsche an hat. Morgens wärmt sie angenehm, später saugt sie den Schweiss auf. Es ist T-Shirt Wetter, selbst in 1000m höhe richtig mollig warm. Am Roche du Diable krabbel ich schweißtreibend rum, immer mit der Intension gute Fotos zu machen. Den Col de la Schlucht habe ich fast für mich allein. Die Straße bietet ordentlich Grip und ist im Gegensatz zum Grand Ballon absolut Splitt frei.
Dann ist Munster erreicht und eine ausgedehnte Pause steht an. Der berühmte Munster Käse kommt hier aus der Gegend und als weitere Attraktion kann man den vielen Störchen, welche auf den Dächern der Häuser ihre Nester haben, zu sehen. Das lange Teleobjektiv an die Kamera geschraubt und auf gute Motive hoffen.
Aus der Reihe ... Versuch macht kluch
Es jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkrieges dieses Jahr zum hundertsten Mal. Wer durch die Vogesen fährt, wird speziell im Süden, immer wieder durch Mahnmale und Soldatenfriedhöfe an dieses Grauen erinnert. Tausende von Soldaten beider Nationen liegen auf großen ausgedehnten Friedhöfen begraben und dokumentieren auf diese Art und Weise an eine Zeit, die heute wohl nicht mehr vorstellbar ist. Wer mir heute erzählen will, dass Franzosen meine „Erbfeinde“ wären, dem würde ich einen guten Arzt oder Apotheker empfehlen. Früher war das anders, da wurde Mann und Frau bewusst doof gehalten, ja die Leute sind begeistert und jubelnd in den Krieg gezogen.
Bei meinen früheren Touren habe ich schon manches Mal an solchen Gedenkstätten angehalten und mir meine Gedanken gemacht. Ich Bilder am Mahnmal „ Le Ligne“ gemacht. Wer dort vorbei kommt sollte mal innehalten und sich das erhaltene Schlachtfeld ansehen. Es wird einem der ganze Irrsinn des Krieges deutlich gemacht. Es gibt in der Nähe ja mehrere Soldatenfriedhöfe, die Deutschen erkennt man an den schwarzen Kreuzen, die Französischen an den Weißen Kreuzen.
Der Col de Fouchy stellt das Enden der Tour dar. Einfach ein Schmankerl der premiere Class und ein angemessener Schlusspunkt der Tour. Mehr geht heute nicht, die Uhr mahnt zum Hinweg, da nach Sonnenuntergang wieder der dicke Pulli aus dem Topcase kommt. Es wird um diese Jahreszeit recht frisch wenn die Sonne weg ist. Der Feierabend Verkehr rund um Strasbourg kann mich mal und ich Wechsel rüber auf die deutsche Seite zur A5. Nach 12 Stunden und 700 Km Mehr auf der Uhr stell ich die Yamaha abends für der Haustür ab.
Schön war´s !
Die Fotos der Tour
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