Zum Lago Maggiore
Es wird Zeit sich aus Castiglione del Lago zu verabschieden, vor allem aber von der Albergo La Torre. Ich werde herzlichst verabschiedet, Hände werden gedrückt und ein dickes Lunch Paket gibt es noch extra dazu (wer soll das alles essen …). Ich denke, ich werde sicher wiederkommen, selten habe ich mich so wohl gefühlt. Also wer mal ne Unterkunft hier in der Gegend sucht – ganz klare Empfehlung von mir!
Hinter Siena verlasse ich die Schnellstraße und schlage mich auf das grade wohl durchs Gebüsch. Irgendwo werde ich schon rauskommen. Die Leute, die stur nach Navi fahren, werden das kaum verstehen, mir macht das aber Spass. Man sieht dies und jenes manchmal gibt es aber auch nen Griff ins Klo. Aber mit diese Methode bin ich die letzten 30 Jahre gut gefahren, um nicht zu sagen, sehr gut sogar.
Bei Pisa gönne ich mir ein Stück Autostrada und überbrücke etwas Distanz umso mehr Zeit zu haben. Zeit um z.B. Rapallo an zu sehen. Das ist Leben pur auf engstem Raum, Mittelmeer auf der einen Seite, die Berge des Apennins auf der an Seite. Viel Platz ist hier nicht, aber selbst der letzte Meter wird bebaut. Unmengen von Gross- und Kleinrollern bevölkern die Straßen, mit der Dose hat man hier keine Chance angemessen zügig voranzukommen. Alt und Jung sind auf ihren Yamaha Max oder Vespas wahre Artisten auf der Suche nach der kleinsten Lücke im Stau. Und sie finden sie! Ich sehe und staune, praktisch noch ne Art Bildungsurlaub für mich.
Irgendwann langt es mir und ich fahre wieder auf die Autostrada. Nun folgt der Teil für den Popo, äh Po Ebene. Das ist dann schon etwas ätzend, das Sitzfleisch und ich gehen konform – das braucht kein Mensch. Alle 100 Km ein Stopp, Café trinken und ausgiebig Beine vertreten. Nach einer gefühlten Ewigkeit taucht die Silhouette der Alpen am Horizont auf. Jubel, Froi gleich bin ich da, ist zwar nicht ganz so aber es zeichnet sich das Ende der Etappe ab.
Das Hotel meint es gut mit mir und ich habe ein wunderbares Zimmer mit Aussichtsterrasse und Blick auf den See sowie genügend Steckdosen für den ganzen elektrischen Krimskrams, den man mit sich rumschleift. Nicht selbstverständlich.
Das Restaurant weiß mit lokalen Spezialitäten zu überzeugen und ich lasse bei einem vorzüglichem Glas Rotem aus Albi/Piemont die paar Tage Revue passieren. Es hat sehr viel Spaß gemacht mit Rosso nach Italia zu fahren. Autobahn zu fahren ist sicher nicht das Ding der Ducati, es geht aber, wenn man beide Augen zudrückt. Die kleinen Pässe in den Marken oder Umbrien, das ist das Revier des Landstraßenräubers. Die Landschaft Italiens und ich, never ending story.
PS: Ich hatte im Mimoto Reiseforum einige Bilder der Erdbeben Region in den Monti Sibillini vorab eingestellt. Daraufhin wurde zu einer Spende für die betroffene Region aufgerufen und es kamen durch die Forummitglieder*innen die stolze Summe von 1000€ zusammen. Das Geld wurde über eine NGO den Bewohnern von Castelluccio zur Verfügung gestellt.
Einen ganz herzlichen Dank den Spendern!
Sowie einen besonderen Dank an Liane für die Bären und Steph fürs Kümmern!