Eine Reportage über eine Motorradtour in den Süden Spaniens
Es war im November letzten Jahres, die Tage waren trüb und regnerisch, als eine neue ungelesene Mail im Postfach mich neugierig machte. Kaum war die schlechte Jahreszeit angebrochen , wurde auch Michael schon wieder unruhig, und fragte an, ob wir Lust hätten zu einer Tour nach Andalusien mit zu kommen. Nein, nicht jetzt im November, sondern im Frühjahr des nächsten Jahres sollte das Ganze stattfinden. Natürlich hatte Rainer auch schon die Frage, wohl eher pro forma, gestellt bekommen, so dass nach dem zustimmenden Ok von Ulli einer gemeinsamen Tour nichts mehr im Weg stand. Vom 27 März bis zum 4.April 2011 werden in Nerja sein.
Und so will ich mal über einige Punkte, die mir aufgefallen sind, über unsere intensive Reise berichten. Viel Spass beim Lesen !
Die letzte Tour in Andalusien während der Reise. Wir brechen erst am frühen Nachmittag auf, da der Restalkoholspiegel vom gestrigen feucht fröhlichem Sangria Abend ein morgendliches Cruisen untersagt hat…
Bei einer Cafepause unter Orangenbäumen in einem kleinen Dorf kann man die Seele baumeln lassen und die Gedanken schweifen lassen. Logisch ist diese Gegend ideal zum Motorrad fahren, logisch ist das irre in 4 Tagen 4500 Km auf der Autobahn runter zu brettern, aber immer noch besser als zu Hause zu sitzen und nichts zu machen. Immer nach dem Motto – man lebt nur einmal. Etwas Crazy zu sein ist sicher nicht verkehrt, vielleicht sogar etwas nützlich.
Wenn man schon mal in der Nähe ist bietet es sich an, die britische Enklave auf spanischem Festland zu besuchen. Die Fahrt auf der Autobahn war der kürzeste und auch schnellste Weg dorthin. Die ganze Küste ist im Prinzip zu betoniert und hat streckenweise den Charme einer Plattenhaus Siedlung. Früher muss das mal richtig schön hier gewesen sein, also vor der Erfindung des Betonmischers.
Es ist schon spät als wir das Hotel Chaparil im andalusischen Nerja an der Costa del Sol erreichen. Jetzt nur noch schnell den Zimmerschlüssel im Empfang nehmen und gut ist. Die drei Zimmer waren ja vorher per E-Mail reserviert worden und die nötige Bestätigung dafür hatten wir auch. Allerdings hatten wir kurzfristig den Reisetermin um einen Tag nach vorne verschoben. Im allgemeinen Sprachgewirr zwischen Englisch, Französisch und Spanisch stellt sich heraus , dass Bruno, der Manager des Chaparil, Neapolitaner ist – Ullis Stunde schlägt und kurze Zeit später hat jeder seinen Zimmerschlüssel in Händen. Das war die einzige Unannehmlichkeit im Hotel, wenn man es denn so nennen kann. Ansonsten ist das Chaparil in Nerja uneingeschränkt weiter zu empfehlen. Ein idealer Stützpunkt für Motorradtouren in der Gegend und das zu einem prima Preis/Leistung Verhältnis.
Ok, thats it ! Hier ist es zum Aushalten. Keine zubetonierte Küste, keine Gewächshäuser bis zum Horizont, einfach Landschaft pur (zumindest wo wir waren). Steile zerklüftete kleine Buchten, glasklares Wasser und Berge im Hinterland. Der Naturpark Cabo de Gata ist ein Genuss und hier ließe es sich aushalten. Natürlich machen wir auch Pause und essen gepflegt zu Mittag,Und es bietet sich an - Fotos werden reichlich gemacht. Die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada im Hintergrund, davor das blaue Wasser des Mittelmeeres, so ein Motiv hat man nicht jeden Tag
Sierra hier, Sierra da. Erstaunlich was die Gegend an Touren so hergibt. Auch für verwöhnte Bike Gourmets ist immer was Neues dabei.
Ist wohl eine der bekanntesten Gegenden in Andalusien. Überragt vom 3483m hohen um diese Jahreszeit schneebedeckten Mulhacen bieten sich dem ambitionierten Moppedfahrer Touren ohne Ende. Herrliche Ausblicke auf das tiefblaue Mittelmeer oder die pittoresken abgeschiedenen Bergdörfer bieten exzellente Fotomotive ohne Ende. Ein Muss wenn man in der Gegend ist !
Immer wenn wir mit Michael unterwegs sind, gibt es auch ein Video der Tour.
Diesesmal hat er sich selber übertroffen ....
Während unserer Tour hatten wir zweimal das Vergnügen in dieser herrlichen Landschaft unterwegs sein zu dürfen. Eine wunderbare Gegend mit den von uns besuchten Ortschaften Grazamela und Zahara, welches auch zu den weißen Dörfern zählt. Eine klasse Motorradregion mit wunderschönen Strecken, Kurven satt und beeindruckenden Pässen, die auch irgendwo im Süden Frankreichs sein könnten. Es macht Laune hier am Seil zu ziehen, aber auch die imposante Landschaft zu genießen mit teilweise fantastischen Ausblicken. Gut ausgewählt Mr Tourguide ( kleines Zwischenlob)
Die Fahrt vom Cabo de Gato nach Nerja zieht sich, ab Almeria sind wieder nur Gewächshäuser zu sehen. Bis zum Horizont nicht als Gestelle mit Plastikplanen überzogen, einfach öde. Wer hier lebt hat es nicht leicht, das Hauptkapitital der Gegend ist und bleibt das beständig schöne Wetter mit seinen milden Wintern. Dafür opfert man schon mal die Landschaft und meiner bescheidenen Meinung nach die erzielte Qualität der angebauten Produkte. Aber solange der durchschnittliche Europäer meint, er müsse im Winter Tomaten essen – bitte.
Fotos zur Tour gibt es natürlich auch !
Wen und wenn es interssiert sollte sich das Flickr Album ansehen
Es ist sicher eines der schönsten weißen Dörfer Andalusiens. Majestätisch liegt Arcos de la Frontera auf einem steil abfallenden Bergrücken und bietet einen beeindruckenden Blick auf die umliegende Gegend. Ulli und ich waren schon vor ein paar Jahren mal hier und so durfte der Senior Guide kurz die Führung übernehmen. Rainer und Michael haben nicht schlecht gestaunt als es auf engsten Gassen steil nach oben auf die Plaza del Cabildo vor der alt ehrwürdigen Kirche Santa Maria de la Asuncíon ging. Da sollte einem nichts entgegen kommen … das wäre fatal.