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Von Salamanca nach Guarda

Früh geht es los, es muss ne neue Kette her . So kann das nicht weitergehen. Die Kette fängt schon an zu schlagen, das heisst die Spannung ist am Ende und die Schwinge kommt in Reichweite. Sehr übel und eine überlängte Kette kann auch reissen -> worst case

Die Grenzregion nach Portugal, ist ja nicht mehr weit, ist durch viel nichts gekennzeichnet, sogar mega viel. Uralte Stein- und Korkeichen bestimmen das ausgedorrte Land. Morgennebel hüllt die Landschaft während des Sonnenaufgangs in ein grandioses Licht. Solche Momente gibt es nicht oft, anhalten und staunen, geniessen … Mehr bleibt nicht zu schreiben.

  

Guarda

Der erste grössere Ort in Portugal und meine ganze (Ketten) Hoffnung. Es gibt hier eine Yamaha Werkstatt sagt mir das Internet, Hoffnung macht sich breit. Die Kette hat die letzten 100 Km immer mehr nachgelassen, weiter möchte ich damit nicht mehr fahren.

Das Ortsschild passiert und kurze Zeit später komm ich bei einem Kawa Händler vorbei, er hat zu, aber ich bin noch früh dran (Portugal hat eine andere Zeitzone). Der Yamaha Händler ein paar hundert Meter hat schon auf, Bingo. Was jetzt aber nicht heissen soll, dass Kawa Händler Schnarch Nasen sind.

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Ein sehr freundlicher Empfang durch den Typen am Tresen, was ich denn für ein Problem hätte. Die weitere Konversation via PC und Google Translater. Der Mitarbeiter kann nicht besonders gut Englisch und mein technisches Portugiesisch ist sehr rudimentär, eher im Minus Bereich.

Die Kette in der Grösse haben sie nicht da, allerdings hat der KTM Händler ca 500 M weiter, wie sich nach einem klärenden Telefonat herausstellt, was passendes da. Jubel, froi, hüpf es erscheint Licht am Horizont. Für 80 Euronen wechselt die Kette den Besitzer und ich fahre zum Yam Dealer zurück. Die Montage dauert noch etwas, ein Kunde wartet auf seine MT07, welche die Hebebühne blockiert. Ich habe Zeit, ich habe Urlaub und freundlicherweise einen guten Cafe in der Hand.

Bald darauf, kurzes Handzeichen, die Hebebühne ist frei, ich bin schon dran.

Yamaha 1

Der Schraubär macht die Zündung an und liest den aktuellen Kilometerstand aus.
Ein kurzer Moment der Stille, Ehrfurcht macht sich breit
Schraubär: Du bist schon 130.000KM mit der Tracer gefahren???
Ich: Jepp fahre viel, gerne und gerne auch weit, Sizilien, Portugal, Marokko
Stille
Schraubär: Cheffe , komm mal her, sieh dir das an
Schraubär : Cheffin , komm mal her, sieh dir das an
Schraubär : Kollege, komm mal her, sieh dir das an
Schraubär: zum Kunden mit der MT07,  komm mal her, sieh dir das an
Da er jedes Mal die Zündung an und ausmacht, kurze Diagnose meinerseits,
die Batterie ist noch gut in Schuss. Nach einer intensiven Phase der inneren Sammlung hat er dann losgelegt.
Zwanzig Minuten später ist die neue Kette montiert und alles Ok
Kostet dann 20 Euro für den Chef plus 5 Euro Trinkgeld für den Schraubär.
 
Serra da Estrela Titel 23

Serra da Estrela

Im Vorfeld der Reise hatte ich mir überlegt, wie die ungefähre Route verlaufen sollte. Gut, die malade Kette hat etwas die Strecke leicht geändert, aber die Serra da Estrela hatte ich definitiv auf dem Radar. Ich kenne Nordportugal schon etwas und wollte was Anderes sehen.

Die Serra da Estrela ist das höchste Gebirge auf dem portugiesischen Festland, knapp 2000 m hoch und eine super Gegend zum Motorrad fahren. Landschaftlich sehr beeindruckend, verschiedene kugelrunde Felsen, dazwischen Schafherden deren Milch für einen hervorragenden Käse gebraucht wird.

Es bieten sich einem tolle Ausblicke weit ins Land, nach Spanien wie natürlich auch Portugal. Dazu reichlich kurvenreiche Motostrecken, die wohl am Wochenende gut bevölkert sind. Und auch hier gilt, nochmal herkommen …

 

   

Coimbra titel

Coimbra

Die alte Universitätsstadt liegt an einem Hügel über dem Fluss Montego. Sieht ein klein bisschen wie Porto aus, aber ist doch ganz anderes. Sieht man von den kleinen steilen Strässlein ab, welche man keuchend hochläuft, das ist sehr ähnlich. Mit der 1290 gegründeten Universität Coimbra besitzt die Stadt eine der ältesten Universitäten Europas, welche 2013 zum Weltkulturerbe erhoben wurde.

Man hat einen tollen Ausblick vom Uni Gelände und wenn es nicht gerade anfängt zu regnen , kann mich sich in Ruhe alles ansehen. Da ich keinen Schirm dabei hatte und der Hunger sich mehr und mehr bemerkbar machte, wurden der kulturelle Teil hier abgebrochen und das Kulinarische priorisiert.

Super Bock ist ne Biersorte in Portugal. Das schmeckt nicht schlecht (wenn grad kein Zäpfle zur Hand ist) und wenn ich Durst habe, habe ich echt Bock drauf. Wenn ich viel Durst habe, sogar Super Bock.

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Ich habe das Glas Bier zu einer Pizza bestellt, ich war bei einem Italiener zum Abendessen.

Ein denkwürdiger Abend (im Nachhinein)

Auf meine drei Worte Portugiesisch wird auf Italienisch geantwortet. Die Typen des Restaurants waren ausnahmslos aus Kalabrien, also war es eine Freude, sowie etwas leichtes, genau das zu bestellen was ich wollte (Pizza, hatte ich ja schon erwähnt und zwar Napolitana, die Echte ohne unnötigen Firlefanz) Da ich ja 5 Wörter Italienisch kann, ist das alles easy gewesen. Dessert habe ich keins genommen, da es kein Gelato Bergamotte gab. Die haben nicht schlecht gestaunt, dass ich das kenne. Der Bica (Egsbresso) ging auf das Haus und mir wurde lebhaft eine gute Weiterreise gewünscht.

Grazie

   

Lissabon  titel

Lissabon

Beim letzten Besuch der portugiesischen Hauptstadt kletterte das Thermometer auf knapp 35 Grad. Da war nicht viel mit Sightseeing. Heute war es etwas kühler, ich lag gut in der Zeit, also ab in das Getümmel. Das kann man ruhig wörtlich nehmen, Städtereisen stehen ja ganz hoch im Kurs,  sehr zum Leidwesen der Einwohner.

Die touristischen Hotspots werden teilweise im Minutentakt von Bussen angefahren, unglaublich, ich habe nur gestaunt angesichts des Trubels. Was ein Glück bin ich mit dem Moto unterwegs und kann schnell hier und da hinfahren. Parkplatz findet sich auch immer, also alles im grünen Bereich.

 

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Setubal

 Lissabon war dann doch nicht so der Bringer, mir ist es zu viel Stadt, Menschen und überhaupt. Also fahr ich über die Brücke rüber auf die andere Seite, praktisch in den Süden. Der Tejo bildet die natürliche Grenze und nachdem ich den Speckgürtel um die portugiesische Hauptstadt passiert habe wird es wieder ruhig. Die Autobahn verlasse ich auch bald und nun ist wieder entspanntes Rollen angesagt.

Ich liege sehr gut in der Zeit und denke mir, komm wir fahren mal wieder mit der Fähre rüber nach Trioa. Das dauert nch lange und ist wesentlich kurzweiliger wie auf der Autobahn gen Süden zu fahren. Ein Galao und ein Tosta Mista wird sich auch irgendwo auftreiben lassen.

Eine Seefahrt, die ist lustig 😁