Die 65er Tour

titel mit sonnenaufgang mit 5300 pix

Früher, als alles noch aus Holz war, feierte man sowas ganz gross. Einen Geburtstag.

Mann wird ja nicht jeden Tag 65 Jahre alt. Also wird ein Fest organisiert, Einladungen verschickt, eine passende Location gesucht und dann werden auch noch lobenden Reden auf den Jubilar gehalten. Das ist so gar nicht mein Ding, also lade ich den Jojo auf ein Glas guten Roten ein, dazu etwas Leckeres zu Essen. Das ist der optimale Plan nach meinem Gusto. Mehr braucht es nicht.

Und darüber möchte ich etwas schreiben und berichten … die 65er Tour.

 


 

Der Geburtstag und Abfahrtstag.

65 Jahre, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Bevor ich jetzt aber ins Grübeln komme, Stories von früher erzähle, let´s go.

Zur Feier des Tages gönne ich mir einen doppelten Espresso bevor ich mich auf das Moto schwinge. Spätestens ab Offenburg werden die Augen schwer und das ist nicht optimal. Der Plan für heute sieht vor, an den Lago Maggiore zu fahren. Allerdings nicht auf der kürzesten Route durch den Gotthard Tunnel sondern ganz gepflegt per Landstrasse durch die Schweiz um ins Land der Zitronenschüttler entspannt zu kommen.

Schweiz 1

Alle hohen Pässe (z.B. Grimsel, Furka) haben noch Wintersperre, so dass ich einen Bogen über das Wallis machen werde. Den Jaunpass bin ich schon ewig nicht mehr gefahren, also verlasse ich die Autobahn bei Spiez und biege ins Simmental ab. Schweiz bedeutet eine tolle Landschaft, die grandiosen, noch zum Teil verschneiten Bergpanoramen, wunderschöne kleine Dörfer mit uralten blumengeschmückten Holzhäusern und Pizzen für 20 Sfr. Da nimmt der kluge Motard mit schwäbischen Genen doch was zu futtern mit. Was noch im April 2022 dazu kommt sind die aktuellen Benzinpreise – unter 2 € gibt es keinen Liter Chateau de Super sans Plomb. Spass macht es trotzdem, Verkehr ist kaum und die Rennleitung hält scheinbar noch Winterschlaf. Also fahre ich 85 Km/h statt der erlaubten 80 Km/h, ich war schon immer ein kleiner Revoluzzer.

Schon weit im Voraus wird der Reisende auf die aktuelle Situation der Pässe hingewiesen. Ich will ja über den Simplon nach Italien fahren, anderes macht keinen Sinn oder bedeutet einen Umweg. Nun steht da aber auf den Vorwegweisern, dass der Simplon verschneit wäre. Also Schneeketten und so, aber die Michelins der Yamaha sind eigentlich noch ganz OK (bei genauem hinsehen, aber wer sieht in dem Alter noch gut). 25 Grad hat es hier unten im Walliser Rhone Tal und die wollen mit erzählen da oben hätte es Schnee.

Schweiz 2

Soll ich das Glauben oder gleich zur Bahnverladung fahren … Grübel grübel, denk, denk … Der schon erwähnte Revoluzzer in mir entscheidet, nix da, wir fahren über den Pass! Ich habe noch eine kleine Flasche Cola und 2 Mars Riegel dabei, das MUSS reichen. Wenn ich nach zwei Tage tief verschneit ausgegraben werde, sollte das das Überleben gesichert sein. Nur der Akku des Handys wird leer sein, irgendwas ist halt immer. Aber die Sennhunde sollen ja seit neustem, neben einem Kasten Zäpfle, auch Powerbanks dabeihaben.

Kurze Rede, langer Sinn, ein paar Fotos vom Pass. War schon cool (11Grad) und so einen Haufen Schnee habe ich ewig nicht mehr gesehen.

  

 

Am Lago Maggiore

Mit jedem Höhenmeter tiefer stieg die Temperatur sukzessive und am Schluss wehten wieder angenehme 24 Grad durchs offene Visier um die Nase. Das Hotel Pesce d´Oro hatte sich schon im Voraus gebucht, wie auch alle anderen Hotels der Tour. Da ich mich inzwischen 65 Jahre und einen Tag kenne ist das durch aus angebracht. Der fast junge Mann fährt sonst ohne Ziel immer weiter, und weiter, und weiter.

 lungolage mi tTaube

Am Lungolago flanieren und Bella Figura machen  ... Italien halt :-)

Lago Maggiore ist schon so richtig Italien, wenn man aus der schroffen Bergwelt kommt. Das Flair und die Stimmung am See macht Laune auf das kommende. Das Hotel kenne ich von früheren Touren und bin immer wieder gern hier. Das Restaurant sagt mir zu und die Zimmer sind zu einem moderaten Preis primo panna. Das war jetzt kurz und knackig, muss ja auch nicht jedes Detail episch erklären😊

 

 


 

Nach Diano Marina

Die ersten Hundert Kilometer werden Autobahn sein, also habe ich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, Frühstück im Hotel mit gebucht. In Italien ist das Buffet im Vergleich zu Frankreich eine Offenbarung und nicht teurer. Also schlage ich zu und häufe dezent ein paar Croissants und Marmelade auf dem Teller. Negatives … der Automatencafe, muss nicht wirklich sein, ist aber mittlerweile inzwischen unvermeidlicher Standard. Die gesamte deutsche Rentner Welt (ich bin noch keiner) hat sich wohl am Lago versammelt. Anstatt Buon Giorno wie es eigentlich in Italien sein sollte, ein mehrstimmiges Guten Morgen, ein Hesse ist wohl auch drunter und plärrt … Moschääää . Panik erfasst mich und ich verlasse fluchtartig den Raum.

ligurien 1

Piemont und Ligurien sind angesagt und wollen erkundet werden. Ist schon etwas länger her, dass ich die Regionen bereist habe, aber das muss wieder geändert werden. Piemont ist eher nur gestreift , die wirklich sehenswerten Teile sind weiter westlich. Also aus meiner Sicht. Ligurien ist natürlich Motoland par ecxellance und eigentlich viel zu Schade um nur durch zufahren. Aber wie es so im Post Rentner Dasein, der Urlaub ist knapp und begrenzt. Im nächstem Jahr ist aber ein grösserer Cut angesagt. Dann wird Zeit nicht mehr der limitierende Faktor sein, ein üble Ahnung sagt mir allerdings, ein neuer monetärer Faktor steht ins Haus. Aber als erfahrener Lotto Spieler habe ich ja eine Chance dies zu ändern … 1: 140.000.000

ligurien 2

 

Ligurien und Moto fahren, was soll man schreiben. Paradies (auch ohne Jungfrauen) wäre sicher ein treffender Ausdruck. Kleinste Pässe winden sich kilometerweit die steilen dicht bewaldeten Hänge entlang. Präzises und konzentriertes Fahren ist schon enorm wichtig, es könnte sonst sein, dass man das Abendessen verpasst. Aber kommt man dann auf einen der vielen unbekannten Pässse entschädigt ein grandioses Panorama auf die umliegenden Berge und kleine pittoreske Dörfer im Nirgendwo. Unglaublich, wie man da wohnen kann, ohne Media Markt und Aldi. Die armen Menschen … 😉

 

Das Hotel Baia

Hotel la Baia

Wie schon erwähnt, alles ist im Voraus gebucht, liegt direkt am Meer mit Privatstrand und Sonnenliegen (wichtig für manche Menschen mit Handtüchern). Das Negative? So gut wie keine, Parkplatz gibt es so gut wie nicht, das Tracerle kommt knapp unter, zwei Motos wären schon ein Problem. Das Positive! Hammer Hotel, selten habe ich mich auf Anhieb soooo wohl gefühlt. Es fängt damit an, dass das von mir gebuchte Zimmer (Gartenblick) kostenlos auf ein Zimmer mit Meerblick und Balkon geupgraded wird.

Bier mit Futter Diano

Die ganze Belegschaft, also mit denen ich Kontakt hatte, ist mehrsprachig – ja auch Deutsch ist dabei – für mich aber völlig irrelevant. Ich liebe diese Melange aus Italienisch und Französisch, mit den Sprachen etwas spielen, da habe ich echt meinen Spass dran. Es gibt täglich ein anderes anspruchsvolles Menu, die sehr gute Küche ist bemerkenswert und der Service ist über jeden Zweifel erhaben, perfekt aber niemals aufdringlich. I´ll be back, soon.

Auf nach Frankreich

Südfrankreich strassenscene

Bis in die Ecke kurz hinter Nizza will ich die Autobahn nutzen, die Küstenstrasse via Sam Remo, Menton, Monaco muss ich mir nicht geben. Nicht mal als Rentner. Also rauf auf die Bahn und die paar Kilometer abspulen. Seit letztem Jahr benutze ich ja ein Badge, das ist ein kleines Teil, welches als Transponder für die Maut dient. Kein Anhalten mehr, keine Fummelei nach Geld / Kreditkarte. Stellt sich die Frage, warum habe ich das nicht schon länger im Einsatz. Funktioniert übrigens in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal. In Portugal besonders wichtig, da es dort teilweise nur elektronische Maut gibt. Näher Infos gibt es bei -> Bip&GO

Einen belastbaren Plan habe ich nicht wirklich, also wohin ich genau fahren will. Gorges du Verdon sind ein Ziel, aber ich sitze nicht stundenlang am Rechner und beschäftige mich mit ausgeklügelter Navigation. Ich schreib mir ein paar Orte auf wo ich fahren könnte, das hat allerdings nur empfehlenden Charakter. Seh ich irgendwo was Interessantes, ändert sich die Richtung. Außerdem kenne ich von früheren Touren das ein oder andere Schmankerl. Meine entspannte Art zu Reisen ist das, ich komme damit gut zurecht.


 

Die Gorges du Verdon

gorges du verdon

Eine Schlucht der Superlative in Südfrankreich, schon oft besucht, aber ich komme immer wieder gerne vorbei, wenn ich in der Nähe bin. Wer noch nie die Schlucht besucht hat, sollte mindestens einen Tag einplanen, mehr ist auch nicht verkehrt. Eine majestätische Landschaft die mich immer wieder in ihren Bann zieht. Es gibt eine spezielle Touristenstrasse ( Route des Cretes) die man sich unbedingt gönnen sollte. Dort gibt es mehrere Spots ( Belvedere) mit ausreichend Parkplätzen, welche spektakuläre Blicke in die Schlucht ermöglicht. Lohnt sich absolut!

Die Geier

geier

Was aber dieses mal mein Hauptinteresse ist … Die Geier. Es gibt ungefähr 400 dieser imposanten Vögel in der Schlucht, in der Mehrzahl Gänsegeier. Die Tiere haben eine Spannweite von ca 2,80 m von Flügelspitze zu Flügelspitze. Nun habe ich mir ja ein neues Teleobjektiv für die Canon R6 gegönnt, ein RF100-400 mm. Jetzt steht die Bewährungsprobe an und ich schiesse in knapp 2 Stunden 400 Bilder von den Geiern. Seht selber …

Den Abend lasse ich gemütlich in Les Salles sur Verdon ausklingen. Ist zwar in übles Tourikaff, aber es gibt alles was der lästernde Motard Touri braucht. Hotels für den schmalen aber auch prall gefüllten Geldbeutel. Recht gute Restaurants mit moderaten Preisen offerieren provenzalischer Küche, da gibt es nix zu lästern. Noch ein petit ballon vin rosé und es kann morgen früh weitergehen.

Une petite boucle

Google Maps will mich nicht über den Mont Ventoux routen. Keine Ahnung warum, aber ist so. Vielleicht hat es da oben in 2000 m Höhe noch Schnee? Also lasse ich den windigen Giganten der Provence diesmal aus, warm wird es eh nicht sein und schon unten ist es etwas windig. Beim nächsten Mal wieder wenn ich in der Region bin, läuft ja nicht weg, obwohl es ein Gigant ist.

dorf luberon

Ich rolle entspannt durch die Lavendelfelder des Plateau Valensole und nehme Kurs duchs Luberon auf Sault. Das ist früh am morgen echt schön zu fahren, kaum jemand unterwegs, die Gegend ist ja eh dünn besiedelt und so vergehen die Kilometer ohne besondere Vorkommnisse. Muss ja nicht immer was sein und ich geniesse die Fahrerei. In einem kleinen Dorf halte ich an und gönne mir einen Cafe au Lait auf der Terrasse des Bistrots. Ich beobachte die Leute und die mich, viele Fremde werden hier sicher nicht anhalten.

rollsplit

Aber was immer wieder faszinierend ist, die Freundlichkeit in Frankreich. Man grüsst einfach immer und bekommt umgehend eine Antwort. Als ich im Gastraum meinen Cafe bezahle und mit einem Bonjour die Anwesenden Grüße, bekomme ich von jedem einzelnen eine freundliches Bonjour zurück. Die Kamera, Handy und Schlüssel der Yamaha lagen offen auf dem Tisch. Ist echt wichtig sein Moto unbedingt ab zu schließen, überall Gangster und Ganoven ( Ironie Modus/AUS)

 


 

Vercors

vercors

Ich war da zum ersten Mal Mitte der 80er Jahre da, also voriges Jahrtausend. Bin ja auch schon ganz schön alt. Total geflasht war ich damals von dieser Gegend und bin es immer noch. Manches hat sich verändert, die Strassen wurden deutlich besser und sicherer. Aber der Charme der Region ist immer noch da und ich liebe es dort zu sein.

Eigentlich wollte ich in Die (kein Schreibfehler, der Ort heisst so) bleiben, da es dort deutlich wärmer ist als oben auf dem Plateau. Alles ausgebucht und der Col de Rousset „muss“ gefahren werden. Draussen sitzen und einen Ricard vor dem Abendessen nehmen, das wird wohl nix.

Der Col de Rousset ist 20 Kilometer lang und ein kleines Sahneschnittchen, ein Einstieg ins Vercors, der süchtig machen kann. Die einheimischen Motords legen ein Tempo vor, keine Chance und Lust, da fehlt mir unter anderem die Streckenkenntnis. Aber ich genieß auf meine Art und Weise, komme ohne Kratzer oben an und Grüsse mit einem freundlichen „Bonjour“ die Kolleginnen und Kollegen. Es werden immer mehr als Mädels – freut mich ungemein. Und es steht nur ein Schweineeimer (GS) auf der Passhöhe. Welch eine Vielfalt an verschiedenen Motos, unglaublich.

Die heutige Nacht verbringe ich in La-Chapelle-en-Vercors. Recht früh bin ich dran und kein Mensch ist an der Rezeption da, keine Seele zu sehen. Sich da hinsetzten und warten bis jemand kommt, ist sicher die schlechte Lösung in der Gegend

Die Grands Goulets wären in der Nähe, grübel, grübel, neee ich fahr mal lieber rüber zur Combe Laval

Wie also auf den Fotos zu sehen, schon etwas spektakulär, Es gibt wenige Strecken, wo man solche Fotos machen kann. Arbeitskollegen, die meine Reisen immer verfolgen und kommentieren, meinen nur … Hammer. Es ist schon was besonders dort zu sein, sieht man nicht alle Tage

Das Hotel du Sports hatte dann seine Pforten geöffnet und ich konnte einchecken. Ist für eine Nacht vollkommen ok und sehr einladend. Mit dem Besitzer ins Plaudern gekommen, wo ich herkomme und wohin ich will. Der allabendliche freundliche Smalltalk, wie es halt so üblich ist. Gehört einfach dazu, allemal besser wie die anonymen Kettenhotels mit Automaten Check-in.

Den Tisch fürs Abendessen hatte ich gleich vorbestellt, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, dass viel los ist. Pustekuchen . da war schwer was los. Leider bekam ich einen Platz direkt neben der Tür. Katzentisch, dass Los des alleine reisenden Singles. Eine handgeschriebene Menukarte mit den Leckereien de Tages wurde auf dem Tisch abgestellt, also keine ewige Litanei was man es essen könnte, sondern was frisch im Angebot ist. Da macht schon mal Eindruck auf mich, dann geht die Tür zur Küche auf und ein Kopf lugt heraus. Der Maître de Cuisine himself kommt zu mir an den Tisch und fragt im besten Elsässisch, ob ich die Speisekarte lesen könnte.

Der Patron hat sich gemerkt, dass ich bin kein Muttersprachler bin und wollte mir was Gutes tun. Merci beaucoup, Monsieur! Das gibt natürlich wieder 100 Punkte für den Service.

Der letzte Tag

Die geniale Zeit neigt sich leider dem Ende entgegen, das Profil des hinteren Reifens ebenso. Also den Badge schon mal oben in die Jacketasche gesteckt, so muss ich das Ding nachher nicht suchen. Diese vielen Taschen an Jacke und Hose, eine Herausforderung auch an die Jüngeren unter uns.

Noch bin ich ja im Vercors und La-Chapelle- en-Vercors liegt um die 1000 m hoch. Wieso ich unten im Tal übernachten wollte? Weil es dort wärmer ist! Das Thermometer der Yamaha pendelt zwischen zwei und drei Grad (Plus) und ich pendel zwischen dicken Winterhandschuhen und den Normalen. In den Winterhandschuhen hab ich weniger Gefühl und es kommen noch jede Menge Kurven.

Die Grands Goulets waren die ober Hammer Strecke der Region, bis dann der Tunnel gebohrt wurde und die eine der spektakulärsten Strecken ever für immer gesperrt wurden. Ist nichtmehr zu ändern, leider.

gorges de la bourne

Aber es gibt ja noch die Gorges de la Bourne. Wer diese Schlucht noch nicht gefahren ist, hat was wirklich besonderes verpasst. Anfangs noch ein weites Tal mit allerdings schon hohen Bergwänden rechts und links. In Verlaufe der Schlucht wird das Tal immer enger , bis zu einem Punkt wo man fast den Himmel nicht mehr sieht. Mit viel Fantasie und noch mehr Dynamit wurde die Strasse in den Fels gesprengt. Die Franzosen haben schon was drauf, eine tiefe Verbeugung vor diesen Strassenbau Künstlern …Chapeau.

In Lans-en-Vercors gibt es Cafés und eine gute Boulangerie. Zwei Croissants (nature) und zwei Pain au Chocolat lasse ich mir einpacken, da hab ich noch später was für unterwegs, denke ich mir. Die gute Frau fragt mich noch, ob es nicht etwas kalt zum Motorrad fahren wäre, ob ich dicke Handschuhe habe. Natürlich Madame 😉

Die ersten Sonnenstrahlen fallen nebenan auf die vom Raureif feuchten Tische, trotzdem setze ich mich draussen hin und geniesse den Cafe au Lait in den ersten warmen Sonnenstrahlen des beginnenden Tages. Was soll ich sagen, irgendwie schon peinlich, ich habe beide Croissants und Pains au Chocolat auf einmal gegessen. Wie kann man so verfressen sein … Jojo, Jojo. Aber was waren die Dinger auch so frisch und lecker. Papp satt sitze ich da und stelle mir die grundlegende Frage … warum soll ich weiterfahren. Philosophieren am Morgen.

Es ist der erste Mai, Tag der Arbeit auch in Frankreich und es gibt es besonderen Brauch hier. Überall werden kleine Maiglöckchen Sträusse verkauft. Vor vielen Geschäften und auch Tankstellen, halt wo Leute vorbeikommen, erhält man die Blumen.

Die deutsche Journalistin Hilke Maunder betreibt einen ausgezeichneten und prämierten Blog über Frankreich, welchen ich nur empfehlen kann - > Mein Frankreich. Sie beschreibt dort den Brauch mit den Maiglöckchen in Frankreich -> Der 1. Mai und das Maiglöckchen . Ich wiederhole mich in diesem Fall gerne, wirklich empfehlenswert, seht da mal rein.

Ich verlassse das Vercors und erreiche Grenoble nach der kurvenreichen Abfahrt, Die letzten Kurven vor der „geliebten“ Autobahn. Schlau wie ich nun mal bin, denk ich mir …Tank doch nochmal voll. Der Tank ist zwar noch zu einem Drittel gefüllt, aber viel hilft bekanntlich viel. Also die nächste Tanke beim Super U angesteuert, Kreditkarte raus und den Tank volllaufen lassen. Als ich auf die Preisanzeige schaue, denke ich noch, das ist aber billig, der Liter nur 0,74 Cent.

Ich habe ja schon über Leute gelacht, die Diesel in die BMW gekippt haben. Mea Culpa … Ich habe E85 getankt, also Bioethanol. Brennt das, kann man damit fahren? Kurz den Motor angemacht, läuft wie gehabt, aber es war ja auch noch Benzin im Tank. Also auf geht es, wird schon klappen. Einige Ampeln später fällt der etwas unrunde Leerlauf auf, aber sie geht nicht aus. Rauf auf die Autobahn und alle drei Schutzgöttinnen des Dreizylinders angefunkt. Das Motörle läuft ohne Probleme, allerdings pendelt sich die Verbrauchsanzeige bei 9 bis 10 Liter ein. Wenn das alles ist, gerne doch! Beim nächsten Tanken, ich habe genau aufgepasst was ich da mache, nein kein Diesel und kein Bioethanol, gutes E10 wird bis Oberkante Unterlippe eingefüllt. Erstaunlich was die Kiste so abkann. Kurz in Richtung Yamaha San verneigt und ab geht es.

 

Fazit:

War echt gut, so ein runder Geburtstag.

Und nächstes Jahr? Mit 66 Jahren fängt das Leben …