Der südlichste Punkt unserer Reise durch dieses herrliche Land wird heute erreicht werden. Wir freuen uns schon einige Tage am Atlantik zu relaxen und Neues zu sehen und zu erleben. Von Taroudannt aus geht es erst mal in Richtung Agadir und dessen triste betongraue Vorstädte. Es ist nicht schön hier und wir sind froh als wir aus diesem Ballungsraum kommen. Eine wüstenähnliche Landschaft entlang der Straße, kaum Verkehr und saubere Luft. Man gewöhnt sich an gewisse Sachen und möchte sie dann nicht mehr missen. In Tiznit halten wir für ne Kippe an. Die Stadt kennen wir auch schon und fahren nur mal kurz rein. Die imposante Stadtmauer umschließt die Medina, schon schön hier. Tiznit ist ein Zentrum des Silberschmucks. Man kann hier wirklich schöne Stücke kaufen, aber billig ist anders. Das nahe Agadir (ca 100KM entfernt) wirft seine Schatten bis hierher und man wird dann gerne auf Deutsch angesprochen ob man dies und jenes kaufen will. Da stellen sich mir die Haare zu Berge und wir machen den beschleunigten Move. Die letzten Häuser der Stadt hinter uns gelassen und schon ist es wieder schön ruhig. Kühler wird der Fahrtwind auch, also kann es nicht weit bis ans Meer sein.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Sidi Ifni und sind recht schnell erfolgreich bei der Suche nach einem Quartier für die nächsten Tage. Sidi Ifni war früher eine spanische Garnisonsstadt und strahlt einen leicht maroden Charme aus. Recht große ehemalige Kasernen der Spanier verfallen und der örtliche Flughafen macht den Eindruck, dass hier schon lange kein Flugzeug gelandet ist. Allerdings ist nicht alles hier dem Verfall überlassen einige Art-Deco-Häuser sind liebevoll restauriert und sehen einfach toll aus. Mir gefällt dieser Baustil und dazu noch die übrigen weiß getünchten Häuser mit ihren blauen Verzierungen machen den Ort zu einem Paradies für Fotografen. Man entdeckt immer aufs Neue interessante Motive.
Direkt neben am Hotel ist eine Bar mit großer Terrasse mit Blick zum Meer und was am wichtigsten ist ….Alkoholausschank. Man sitzt dort, sieht dem Sonnenuntergang zu und trinkt ein kaltes Bier. So muss Urlaub sein! Einige Locals gönnen sich vor dem Essen schon mal ne Flasche Rotwein, die haben es drauf …
Legzira liegt ein paar Kilometer von Sidi Ifni entfernt. Der traumhafte Strand ist das Highlight des winzigen Ortes, die riesigen Torbögen aus rotem Sandstein, welche die Natur hier im Laufe der Zeit geschaffen hat. Welch ein Anblick – Fantastisch! Leider liegen diese Bögen recht weit auseinander und sind bei Flut wohl auch nur schwer passierbar. Es drohen zumindest nasse Füße Die Einheimischen fahren hier mit dem Jeep über den Strand, was natürlich seine Vorteile hat.
Aller guten Dinge sind drei und deswegen bin ich schon zum dritten Mal in Mogador. Dies ist der alte portugiesische Name für diese wunderschöne Stadt, die jährlich eine Menge Besucher aus nah und fern anzieht. Berühmte Namen sind darunter, wie z.B. die Rolling Stones, Jimi Hendrix, Bob Marley, Jim Morrison , Ulli und Jojo.
Die Straße nach Essaouira ist sehr interessant und abwechslungsreich zu fahren. Nachdem man den Großraum Agadir hinter sich gelassen hat, geht’s es an der Atlantikküste entlang. Man passiert Tagazought, bekannt für seine ausgedehnten Surfspots, in Imouzzer kann man Bananen aus marokkanischer Produktion kaufen. Die großen Stauden bedecken flächendeckend den Talboden. Vorbei an mächtigen Sanddünen geht es in die hügelige Landschaft und man erreicht das Anbaugebiet der Arganen. In den knorrigen alten Bäumen klettern die Zeigen herum und fressen die Früchte. Die Kerne des Arganenbaums werden dann auf natürlichem Weg geschält und kommen bei Ziegen aus dem Auspuff heraus. Das Öl aus den gepressten Kernen wird am Straßenrand zum Kauf angeboten. Es ist eine recht kurzweile Fahrerei und so erreichen wir Essaouira gut gelaunt am frühen Nachmittag.
Das Hotel liegt etwas außerhalb der Altstadt, das Zimmer hat Balkon mit Blick auf die Bucht und die Silhouette und den Hafen der Stadt. Normalerweise weht ein beständiger Wind über Essaouira und es hat sich eine rege Kiter Gemeinschaft hier angesiedelt. Nur wenn wir da sind herrscht Windstille. Da fotografiere ich halt keine Kiter und Surfer, sondern die malerischen blaue Boote im Hafen.
Essaouira ist ein Kleinod mit seinen vielen verwinkelten Gassen, dem großen Markt und den vielen kleinen Läden die allerhand Kruscht und Krempel verkaufen. Die Festungsanlage mit den vielen Kanonen ist ein beliebtes Motiv zum Fotografieren, man muss eigentlich sagen, dass die ganze Stadt einfach sehenswert ist. Das ist wohl mit ein Grund, warum die UNESCO ihr den Titel Weltkulturerbe zuerkannt hat.
Wenn abends die Tagestouristen wieder mit ihren Bussen zurück in die entlegenen Quartiere gebracht wurden, kehrt Ruhe ein in Essaouira und man genießt das Flair und den Charme der Stadt. Es macht Spaß durch die Gassen zu schlendern, in die vielen kleinen Restaurants zu schauen. Vielleicht komm ich noch ein viertes Mal hierher, ein Fehler wäre es sicher nicht.