Highway Number one , so nennen wir die Straße entlang des Atlantischen Ozeans. Spektakuläre Aussichten auf die Steilküste und das tiefblaue Meer, unterbrochen von sanft geschwungenen Dünen und kleinen Orte am Strand. So sollten Küstenstraßen sein und nicht wie in Europa alle paar Kilometer ein Badeort und verstopfte Straßen. Das Gefährlichste sind ein paar Kilometer hinter Essaouira die Schildkröten auf der Fahrbahn. Keine Ahnung warum, aber die Tiere queren die wenig befahrene Straße.
In Souira Kedima machen wir ne kurze Paff Pause und sind überrascht, welch ein gepflegter kleiner Badeort sich uns da präsentiert. Alles sauber und ordentlich, kein Müll in den Straßen und die schmucken Häuser machen einen sehr gepflegten Eindruck. Sicher wohnen hier keine armen Leute. Momentan ist ja keine Ferienzeit und daher ist alles ruhig und entspannt. Die Strandpromenade ist ganz ist in weiß/blau gehalten was natürlich fotografisch Dokumentiert werden muss.
Safi lassen wir zügig hinter uns. Hier wird Phosphat verarbeitet und einen größeren Hafen gibt’s auch. Von den verschiedenen Gerüchen will ich mal lieber nicht sprechen, übel, übel.
Oualidia - der idyllische Badeort liegt wunderschön an einer Lagune und fasziniert ob seiner Lage. Infrastruktur in Form von verschiedenen Hotels, Restaurants und Läden ist vorhanden. Die Leute hier züchten In der angrenzenden Lagune Austern, Fisch gibt’s satt und der Strand sieht sehr gut aus. Au revoir und das hoffentlich bald.
Was als Erstes auffällt, als wir in El Jadida ankommen, sind die von großen Palmen flankierten Hauptstraßen durch die Stadt. Hier gibt’s auch etwas außerhalb ein Hotel IBIS und wir mieten uns dort ein. Allerdings müssen wir sehr schnell feststellen, dass die Getränkepreise hier französisches Niveau erreichen. 5 Euro für ein Bier sind schon recht heftig.
El Jadida war früher in Besitz der Portugiesen und so ist es wenig verwunderlich, dass die Altstadt die Cité Portugaise genannt wird. Man kann da sehr entspannt auf der alten Festungsmauer flanieren und den Fischer im gegenüber liegenden Hafen zusehen. Das absolute Highlight ist allerdings die Zisterne im inneren eines Gebäudes an der Hauptstraße. Das ist ein absolutes Muss, wenn man hier ist. Wenn es nicht zu voll dort unten ist, kann man sehr gute Fotos vom schräg einfallenden Licht und den gotischen Säulen machen. Sehr stimmungsvoll das Ganze. Übrigens ist die Cité Portugaise Weltkulturerbe der UNESCO.
In einem Rutsch sind wir per Autobahn von El Jadida nach Asilah gefahren. Die Distanz von 400 KM war zwar nicht der Bringer, aber wir müssen leider wieder in Richtung Heimat. Die Gegend zwischen den beiden Orten ist auch nicht so berauschend und Casablanca und Rabat hatten wir sowie nicht im Visier. Es wurde im Laufe des Tages mächtig warm und der Stopp an der Raststätte wurden nicht nur zur Betankung des Vierzylinders genutzt sondern auch die Langstreckenfahrer wurden mit kühlem Nass erfrischt.
Asilah ist eine wahre Perle, die Medina äußert sehenswert. Die kleinen engen Gassen zogen uns magisch an und wir staunten über diese Perle an der Atlantikküste.. Eine Mischung aus Andalusien, Alentejo und Marokko, die Häuser verschiedenfarbig gestrichen und äußerst gepflegt das Ganze. Die Medina wird von einer großen Außenmauer eingefasst, übrigens von Portugiesen erbaut. Man hat beim Rundgang auf der massiven Festungsmauer ein schönen Blick auf den Hafen. Nirgends Müll, kein Gestank (zumindest in der Altstadt), das ist man gar nicht mehr gewohnt. Man sieht recht viele Spanier hier, kein Wunder bis nach Tanger sind es ja nur 40 KM. Das ist sicher ein schöner Tagesausflug bis hierher, wenn man mal in Andalusien ist.
Zwei Tage blieben wir hier, wobei 1 Tag leider fürs Zimmer reserviert war. Bei knapp 40 Grad Außentemperatur war es ohne Klimaanlage nicht auszuhalten. Immerhin hatten wir aber den örtlichen Alkohol Laden gefunden und uns mit Kühlmittel in Form von Bierdosen eingedeckt. Natürlich nur in handelsüblichen Mengen. Ein Abendessen mit gutem Fisch und einer Flasche Rosé genossen wir in einem der vielen kleinen Restaurants, die sich im Schatten der Medina angesiedelt haben. Essen gehen ist hier noch recht günstig, nicht so billig wie im Süden Marokkos, aber immer noch akzeptabel.
Das Ende unserer Tage in Marokko war gekommen und wir mussten zurück nach Europa. Schweren Herzen bezahlten wir das Zimmer am Morgen der Abreise und machten uns auf den Weg nach Tanger. Die Mittagsfähre nach Tarifa wollten wir erreichen , damit es am Nachmittag noch möglich wäre , ein paar Kilometer gen Norden abzuspulen. In Tanger kauften wir das Ticket für die Überfahrt und ließen das Benzinfass der Yamaha randvoll laufen. Der günstige marokkanische Preis sollte noch einmal ausgenutzt werden. Aber obwohl es eine Markentankstelle war, fing die FJR an zu spucken und sprotzen. Was eine Schei…. Kein Leerlauf mehr und die Fuhre muss auf die Fähre bugsiert werden. Mit satten 5000 u/min und schleifender Kupplung bin ich auf das Schiff gefahren. Die Leute haben komisch gekuckt, aber was willste machen? Beim nächsten Tanken in Spanien war der Spuk wieder vorbei.
Das war dann die letzte Episode von unserer Tour durch das Königreich Marokko. Wir haben ein herrliches Land mit freundlichen und neugierigen Menschen kennengelernt, das uns voll in seinen Bann gezogen hat. Die Fahrerei in der Wüste war vollkommen faszinierend, die spektakulären Landschaften, egal ob Berge oder Küsten, haben suchtpotential. Wenn ich überlege was noch alles erforscht und gesehen werden will... Es reicht nicht ein Besuch, um das Land im Nordwesten Afrikas zu erkunden, daher kommen wir wieder!
Au revoir Maroc et a bientot !