Ruhetag

Ruhetag heißt auch mal ausschlafen und fünfe gerade sein lassen. Dieser Plan ist mir umso leichter gefallen, als dass ich gestern Abend noch eine Flasche äußerst vorzüglichen Montepulciano d´Abruzzo gepichelt habe. Was zur Folge hatte, dass der innere Wecker nebst Biorhythmus kaltgestellt bzw.dezent alkoholisiert waren. Es war Schlafen extended long Version angesagt und die Sonne stand schon ziemlich hoch, als ich aus dem Bett krabbelte. Es gab in der perfekt ausgestatteten Küche eine Kapsel Maschine und eine kleine Bialetti . Also den Gasherd angemacht und vernünftigen Espresso gekocht. Nach 3 Tassen herrlich duftendem Café konnte ich wieder einschätzen wo Norden ist und somit kam wieder langsam, natürlich der Situation angemessen, Bewegung in die Sache.

Ich brauche Geld, aber wer braucht das nicht. Es war noch ein Zehn Euro Schein im Geldbeutel, nicht unbedingt viel. Google sagt, es gäbe in Barisciano einen Bankautomat und da wollte ich sowieso hin. So passt alles zusammen und ich fahre bei strahlendem Sonnenschein die 10 KM Richtung Nachbardorf los. Kaum komme ich wieder auf einen Hügel nach der Senke offenbart sich mir ein traumhafter Ausblick. Das Tal unten bei L ´Aquila im dichten Nebel und die Berge leuchten im Sonnenlicht. Einfach ein geniales Panorama, natürlich halten und das große Fotobesteck aus dem Topcase genommen. Das Smartphone darf auch mal seine Fotokünste ausprobieren und irgendwann erreiche ich auch noch tatsächlich Barisciano.

 Abruzzen Nebel 5

Den Supermarkt und Bankautomat finde ich nicht, also trolle ich mich weiter und cruise Richtung l ´Aquila. Da wird es schon was geben und so war es auch. Allerdings war es hier im Tal durch den Nebel deutlich kühler und damit war der Plan die Stadt zu besuchen ad Acta gelegt. Was denk sich der geneigte Leser hier? Richtig, ein Grund ein zweites Mal hierherzufahren. Etwas Käse, Wurst sowie Schinken wanderten nach dem Einkauf ins Topcase, die Yamaha wurde angesichts des günstigen Benzin Kurses auch noch Oberkante Unterlippe vollgefüllt. Also alles im grünen Bereich, bis auf den Geldbeutel. Somit hatte ich schon einen Grund nach Castel del Monte zu fahren, da kenne ich den Standort eines Bancomats.

Vino

Über eine Stunde donnerte und blitzte es, dazu goss es wie aus Kübeln, glücklich ist wer ein festes Dach über dem Kopf hat. Mit einer Dackelgarage auf dem Camping Platz ist es bei solch einem jungen Unwetter sicher suboptimal. Aber wem es Spass macht, warum nicht. Wieder eine Story mehr, die man als Naturbursche zum Besten geben kann.

So richtig geheuer war mir das Wetter nicht und, safety First, kam das Regenzeug wieder in die Koffer. Trau – schau – wem und der grosse blaue Fleck am Himmel konnte mich nicht direkt überzeugen. Aber Bargeld musste her, da gab es keine Alternative, weil in Santo Stefano kaum mit Karte zu bezahlen ist. Es ist ja nicht weit bis Castel del Monte und ein Stopp in Rocca Calascio war auch eingeplant. Wie es so in den Bergen ist, erst blauer Himmel und kaum kommt man ums nächste Eck. Grandiose Aussicht bis runter ins Tal bei Sulmona, mehrere Schichten verschieden hoher Wolken, voll Krass, Alter. Also hier fotografiert, da Bilder gemacht und zack selber mitten in den Wolken. Rocca Calascio kannste vergessen und bei Castel del Monte sieht es auch nicht besonders prickelnd aus. Die gefahrene Strecke bis jetzt …14 KM ... Trödeln? kann ich!

Schlechtes Wetter 5

Fünfzig Euro in Bar haben den Besitzer gewechselt und damit bin ich wieder auf der sicheren Seite. Den gleichen Weg wieder zurückfahren oder war da nicht ne kleine, allerdings eher winzige, Wolkenlücke Richtung Campo Imperatore? Rückblickend, während ich diese Zeilen schreibe, kann ich nur über mich den Kopf schütteln. Mit dem Alter kommt die Weisheit, so sagt man(n), Frau auch. Irgendwas läuft bei mir schief 😊Also bin ich hochgefahren, immer höher, aufi auf´n Berg muss i, da Berg i muass eam unterkriag'n, die Temperatur entwickelte sich aber konträr zu den Höhenmetern.

Ob es tatsächlich schlau war, mit Jeans den kurzen Weg zum Geldautomat zu fahren? Gedanken, welche sich bei sechs, sieben Grad mit fallender Tendenz irgendwann stellen, selbst mir. Viel zu sehen war auf der Hochfläche nicht, die Berge alle in Wolken und in grobe Richtung Santo Stefano eine recht dunkle Regenwand. Tja, ich habe dann doch das Ölzeug angezogen, der Regen, dezent durch Hagel aufgelockert, wurde stärker, die Kälte wurde doch recht unangenehm. Sind wir Männer oder Memmen?

Was ich daraus gelernt habe? Nix bis gar nix, würde ich wieder so machen. War einfach etwas, was ich nicht missen möchte. So isser halt, der Kerl 😉

 So bin ich gefahren ---> Klick