Titel 06 01 23 Völklinger Hütte 225

Die Völklinger Hütte

Etwas was ich schon länger auf dem Schirm hatte, die Völklinger Hütte, Weltkulturerbe der UNESCO. Ein vollständiges erhaltenes, aber natürlich stillgelegtes Stahlwerk im Saarland. Es ist Anfang 2023 und es ist Januar. Das Auto kam also zum Einsatz, ganz gestört bin ich auch nicht, daher blieben die Motos zu Hause.Hat schon was für sich, Musik hören und die Heizung ist dezent angestellt.

Die Hütte ist ein ehemaliges Stahlwerk mit beeindruckenden Bauten auf einer imposanten großen Fläche, da ist reichlich laufen angesagt, Anti-Qualm-Socken müssen her. Der offizielle Rundweg durch das Werk ist 7 Kilometer lang, ohne auch nur einen Schlenker gemacht zu haben. Die UNESCO würdigt das ganze Ensemble als „grenzüberschreitende Industrieanlage von europäischer Bedeutung“ Aha, also wieder was gelernt.

Dann wollen wir mal losziehen, die Canon R6 mit Blitz hängt über der Schulter (das mit dem Blitz stellte sich im Nachhinein als genialer Geistesblitz heraus, dazu später mehr) Neben dem Weitwinkel Objektiv EF 16-35, habe ich noch das RF 100 Makro für Detailaufnahmen dabei. Soweit das technische Rüstzeug meinerseits. Etwas Text, aber viele Bilder warten auf dich.

 

 



Titel Hochofen

Der Hochofen

Ein mächtiger Komplex, diese Hochöfen, dort wurde ja der Stahl produziert. Temperaturen von bis zu 2000 Grad entstanden dort während der Produktion des Roheisens. Ein Gewirr aus dicken Rohrleitungen, massiven Stahlkonstruktionen und kilometerlange Kabelstränge für die Versorgung der diversen elektrischen Verbraucher. Wer da ohne Handy den Überblick hatte , war ein wirklicher Fachmann (Frauen gabs wohl eher selten in dem Job, aber wer weiss )

Da steht das Dorfkind staunend davor und beschließt hochzugehen. Was sich im Nachgang als absolute Schnappsidee herausstellt. Mann, Frau auch, sollte keinesfalls Höhenangst haben …und wer hat Höhenangst, genau! Bis in die vierte Etage steige ich über echt steile und enge Treppen hoch, dann ist Schluss mit lustig. Ein Zitat aus dem Besucher Flyer der Hütte: „Wagen sie den Aufstieg auf die Gichtbühne und die Aussichtsplattform über den Hochöfen in 45m Höhe. Die Aussicht ist atemberaubend."

Der Fussboden besteht aus Gitterrosten, welche natürlich den Blick ins vermeintlich bodenlose freigeben. Mann muss wissen, wenn man verloren hat und ich steige mit leicht weichen Knien ab. Den Blick von der Aussichtsplattform lege ich vorerst auf Eis, ist vielleicht besser so.

 

 


Titel Kokerei

Die Kokerei

Der Prospekt der Hütte spricht vom wohl schwersten Arbeitsplatz der ganzen Anlage. Hitze, Feuer und Staub gehören untrennbar zu diesem Arbeitsplatz. Hier wurde Steinkohle in Koks (schwarz, nicht weiss, das ist ein anderes Zeug) umgewandelt. Ziel war der reine Kohlenstoff des Koks, der benötigt wurde um den Stahl zu erzeugen. Lernt man so in der Metallausbildung im ersten Lehrjahr, hier ist das praktische Beispiel.

Genau gegenüber diesem feurigen Platze, Paradies genannt, erobert sich die Natur wieder ihr Terrain zurück. Es wächst wieder alles langsam aber sicher zu, Pflanzen und Moos wuchern über den Stahl, der Prospekt spricht auch von Eidechsen und Füchse auf dem Gelände. Bei dem Wetter kommen die aber nicht raus, da bin nur ich unterwegs.

 

 


Titel Sinteranlage

Die Sinteranlage

Was eine Lauferei, das zieht sich aber auch. So ein kleiner E-Roller wäre ein feine Sache. Viel los ist heute nicht, selten, dass ich weitere Besucher treffe. Das suboptimale Wetter hat auch seine Vorteile. Die beiden Objektive sind aus der L-Serie von Canon, somit Spritzwasser geschützt. Also trotte ich weiter durch den Nieselregen.

Die restlichen Stoffe, die bei der Verhüttung anfielen wurde gesammelt und in der Sinteranlage unter großer Hitze und Druck zu faustgroßen Klumpen gepresst. Diese Brocken waren weiter verwendbar, praktisches Recycling Anfang des letzten Jahrhunderts, es war die größte ihrer Art in Europa.

Auch wird in der endlos langen Halle der Zwangsarbeiter gedacht, welche hierher in den beiden großen Kriegen verschleppt worden waren. Eine vorbildliche Dokumentation der Ereignisse, die aber vor allem der armen Menschen aus ganz Europa gedenkend, wurde hier installiert. Dieses Engagement der Hütte finde ich vorbildlich, da können sich andere Unternehmen eine dicke Scheibe abschneiden. Wollte ich mal ganz deutlich gesagt haben.

 

 


Titel Geblaseanlage

Die Gebläsehalle

Eine Kathedrale des Maschinenbaus

Mein persönlicher Favorit kommt ganz zum Ende des Rundgangs an die Reihe. Die Anti-Qualm-Socken bewähren sich, eine sinnvolle Investition. Erster Eindruck der gewaltigen Halle, reichlich dunkel hier. Eine sehr nette Mitarbeiterin erklärt mir, das mehrere Video Installationen laufen und daher nur eine Notbeleuchtung an ist. Ab 18 Uhr würde wieder das Licht angemacht, damit die Besucher nicht im Dunkeln stolpern. Klasse, um die Zeit will wieder zu Hause sein. Aber wer hat nicht einen Blitz auf der Kamera stecken. Lob und Anerkennung bitte in die nicht vorhandenen Kommentare schreiben.

Die Maschinen sind fast 30 m lang, 14 Meter breit und die Schwungräder haben einen Durchmesser von 6 Metern. Einst pumpten sie Druckluft zu den Hochöfen. In umgekehrter Richtung trieb das gereinigte Gichtgas die Kolben und Schwungräder an. Reichlich geniale Konstruktion, da hat jemand mitgedacht.

Diese Maschinen sind reichlich XXL, alles ist eine Nummer größer als sonst. Alles unter Schlüsselweite 36 mm ist hier Feinmechanik. Selten habe ich solch große Muttern und Unterlegscheiben gesehen. Neben einer der Maschinen liegen 2 Pleuel mit Kolben, echt der Wahnsinn, wie schwer müssen die sein.

 

 

Das soll es mal gewesen sein. Der Ausflug in die Völklinger Hütte hat mir sehr gut gefallen, alles gesehen habe ich sicher noch nicht, dazu ist zu viel auf einmal. Das nennt man wohl Reizüberflutung. Also, ich komme sicher wieder. Ob ich dann ganz oben raufgehe?

Vielen Dank fürs Lesen.

Grüssle

Jojo

titel ausgang

 Ich habe auch einige Fotos in ein FLICKR Album hochgeladen, wen und wenn es interessiert ---> KLICK

 Die Völklinger Hütte im Net --> KLICK